Ich erlebe es immer wieder: Unternehmen investieren Millionen in Digitalisierung, aber wenn es um Cyberrisiken geht, herrscht oft eine „Wir haben Wichtigeres zu tun“-Mentalität.
Bis es knallt.
Stellen wir uns ein klassisches Szenario vor:
Ein mittelständisches Produktionsunternehmen wird Opfer eines Cyberangriffs. Der Grund? Eine bekannte Schwachstelle auf einem zentralen Server – seit Monaten auf der To-Do-Liste, aber immer wieder verschoben.
Das Ergebnis:
- Produktionsausfall für eine Woche
- 30 Millionen Euro Schaden
- Verlust von Kundenvertrauen und Marktanteilen
Und die entscheidende Frage in der Krise:
„Warum haben wir das Risiko nicht früher ernst genommen?“
Risikomanagement: Kein IT-Thema, sondern unternehmerische Verantwortung
NIS-2 macht genau das zur Pflicht: Risikomanagement darf nicht als IT-Thema abgetan werden, sondern muss strategisch in die Unternehmensführung integriert werden. Denn letztendlich geht es nicht um Compliance-Häkchen, sondern um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Hier sind die Kernanforderungen:
- Regelmäßige Risikoanalysen → Wo sind Sicherheitslücken, auch in OT-Systemen?
- Klare Verantwortlichkeiten → Wer entscheidet, wer trägt die Konsequenzen?
- Risikobehandlungspläne → Welche Maßnahmen sind notwendig, welche Priorität haben sie?
- Management-Approval für Restrisiken → Chefsache: Welche Risiken sind akzeptabel?
- Dynamische Anpassung → Risikoanalysen jährlich (mindestens!) aktualisieren
Was jetzt konkret zu tun ist
- Ein integriertes Sicherheits-Framework etablieren
Nutzen Sie etablierte Standards wie ISO 27005 oder das NIST Cybersecurity Framework, um Risiken strukturiert zu bewerten. - Schwachstellen nicht nur analysieren, sondern eliminieren
Penetrationstests, Red-Teaming und kontinuierliche Überprüfungen sorgen für realistische Einschätzungen. - Kritische Risiken priorisieren
Nicht alles kann sofort behoben werden – aber die potenziellen Schäden müssen den Entscheidern bewusst sein. - Incident Response mit Risikomanagement verknüpfen
Nur wenn klare Reaktionspläne existieren, ist Risikomanagement auch in der Praxis wertvoll. - Audit-Sicherheit schaffen
Dokumentation ist Pflicht! Wer jetzt sauber arbeitet, hat bei zukünftigen NIS-2-Audits keine bösen Überraschungen.
Harte Fragen an die Entscheider
- Wie hoch ist das finanzielle Risiko eines ungeplanten IT-Ausfalls?
- Welche bekannten Schwachstellen sind noch offen – und warum?
- Wann wurde zuletzt eine Risikoanalyse gemacht, die über IT hinaus auch Lieferketten und Geschäftsprozesse betrachtet?
Fazit: Wer jetzt handelt, gewinnt langfristig
Risikomanagement ist kein reines „IT-Problem“, sondern eine Management-Disziplin. Unternehmen, die das frühzeitig ernst nehmen, sind resilienter, wettbewerbsfähiger und letztendlich erfolgreicher.
Die Frage ist also nicht, ob Ihr Unternehmen Risikomanagement priorisieren sollte – sondern, ob Sie es tun, bevor es zu spät ist.
#NIS2 #RiskManagement #Leadership #CyberSecurity #Compliance #BusinessResilience